Unser erster Einsatz in Tansania – eine Bilanz

In Tansania müssen wir anders vorgehen als in Mexiko: Das ist uns schon klargeworden, als wir vor einem Jahr die Gegebenheiten vor Ort besichtigt und erste Gespräche mit dem Personal im Charlotte Hospital in Sanya Juu geführt haben. Doch was unterscheidet die Einsätze in Tansania und Mexiko eigentlich? Und hat unser Projekt in Tansania eine Zukunft? Bei unserem ersten Einsatz dort im vergangenen Februar haben wir Antworten auf diese Fragen gefunden.

Arbeitsabläufe

In Tansania arbeiten wir in dem von den katholischen Heilig-Geist-Schwestern geleiteten Charlotte Hospital in Sanya Juu oder in einer Außenstelle des Krankenhauses, dem Dispensary St. Hildegard. Das Charlotte Hospital ist für die lokalen Verhältnisse relativ gut ausgestattet, dennoch fehlen zahlreiche Geräte. "Es ist bewundernswert, mit wie wenig die Schwestern so viel leisten", erzählt Pater Bennet.

Bei der Arbeit muss sich unser Team an den Tagesablauf in der Klinik anpassen. Während wir in Mexiko mit unserer eigenen Ausstattung von Dorf zu Dorf reisen und selbst festlegen, wie unsere Einsätze ablaufen, muss unser Team in Tansania zunächst verstehen, wie dort gearbeitet wird. Man muss erstmal ankommen und sich zurechtfinden – ganz anders als bei unserer Arbeit in Mexiko, bei der unser mexikanisches Team vor Ort für eine perfekte Organisation sorgt.

In Sanya Juu erwartet uns ein normaler Krankenhausbetrieb, mit Patienten, die Termine haben, aber auch Notfällen.

Vom Dispensary St. Hildegard aus kann man die ärmsten Menschen noch besser erreichen, da es mitten im Massai-Gebiet liegt. Die Ärzte, die im Dispensary arbeiten, machen manchmal aber auch Hausbesuche im Massai-Gebiet. Dafür müssen sie im Dispensary übernachten, damit sie morgens um 7 Uhr zu den Hausbesuchen aufbrechen können. Ab 10 Uhr kommen dann Patienten ins Dispensary.

Oft sind wir mit schweren Erkrankungen und Verletzungen konfrontiert. Viele Patienten, auch Kinder, sind HIV-positiv, die Menschen sind unterernährt. "Man sieht sehr viel Leid, aber für diese Menschen geht keiner auf die Straße, sie haben keine Stimme. Wenn man dort ist, weiß man, was Armut und Not bedeuten", erzählt die Ärztin Dr. Stefanie Schmücker.

"Zu unseren Aufgaben gehört es auch, das Personal im Krankenhaus, also die Heilig-Geist-Schwestern, zu beraten und zu schulen", erklärt Pater Bennet. "Sie sind sehr offen dafür. Durch Erfahrung haben sie sehr viel Wissen erworben, und sie freuen sich sehr über den Austausch mit unseren Ärzten. Wir können ihnen helfen, sich weiterzuqualifizieren."

Reisen, Wohnen und Essen

Die Ortschaft Sanya Juu ist rund 60 km vom Kilimandscharo Airport entfernt. Wir werden von den Heilig-Geist-Schwestern am Flughafen abgeholt, die Fahrt dauert länger, da es dort keine Autobahn gibt, sondern nur sehr holprige Straßen.


In Tansania wohnt unser Team direkt am Charlotte Hospital, mit langen Anfahrtswegen, wie wir sie in Mexiko haben, ist also nicht zu rechnen. Die Zimmer sind einfach, sauber und, moskitofrei, das Internet ist sehr schwach, der Strom fällt manchmal aus. Es gibt (meistens) fließendes Wasser und ab und zu warmes Wasser in der Dusche.

Für das Essen sorgen die Heilig-Geist-Schwestern, es wird afrikanisch gekocht, oft mit Kartoffeln und viel Gemüse. Die Mahlzeiten sind für Europäer gut verträglich, gut gewürzt, aber nicht zu scharf, Obst (z. B. Mangos und Melonen) steht immer bereit.

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Unsere Pläne für Tansania

In Zukunft möchten wir einmal im Jahr, und zwar jeweils Ende Januar bis Anfang Februar, einen Einsatz in Tansania durchführen. Außerdem möchten wir dem Charlotte Hospital notwendige Geräte zur Verfügung stellen, z. B. Ultraschallgeräte und ein EKG-Gerät. Schon bei unserem Einsatz im Februar konnten wir fünf Absaugmaschinen und zwei ICU-Monitore spenden.