Interview mit Brigitte Skubich

"Die Freundlichkeit der Menschen hat mich sehr berührt"

Die medizinische Fachangestellte Brigitte Skubich hat im Februar an einem zweiwöchigen Einsatz in Mexiko teilgenommen. Das 15-köpfige Team, zu dem Ärztinnen und Ärzte, Medizinstudenten und Helfer gehörten, fuhr in entlegene Maya-Dörfer in der Nähe von Chetumal und Felipe Carrillo Puerto, um dort medizinische Hilfe anzubieten. Brigitte Skubich hatte schon lange den Wunsch, sich ehrenamtlich für ein Projekt zu engagieren, bei dem sie unmittelbar mit Menschen in Not zusammenarbeiten, ihnen zur Seite stehen und ihre beruflichen Erfahrungen teilen kann. Während des Einsatzes bot sich ihr die Gelegenheit, dieses Ziel zu verwirklichen.

Was waren Ihre Tätigkeiten bei dem Einsatz?

Wenn wir morgens in den Dörfern angekommen waren, habe ich erstmal beim Aufbau der Apotheke geholfen. Schnell war klar, dass die Aufnahme der Patienten die richtige Aufgabe für mich war. Ich habe bei ihnen die Temperatur gemessen, ebenso wie Blutzucker und Blutdruck. Einmal kam eine Patientin, bei der man das Blutdruckmessgerät nicht anlegen konnte. Es hat immer nur eine Fehlermeldung angezeigt. Ich konnte dann den mexikanischen Medizinstudenten, die bei dem Einsatz dabei waren, zeigen, wie man den Blutdruck manuell mit Blutdruckmanschette und Stethoskop messen kann. Es hat mich gefreut, dass ich auf diese Weise meine Erfahrungen weitergeben konnte. Die Stimmung im Team war insgesamt sehr gut, ich hatte vom ersten Tag an das Gefühl, dazuzugehören.

Welchen Eindruck haben Sie von den Patienten gewonnen?

Die Menschen sind sehr froh, wenn das Team von Medical Mission Network kommt, und wir hatten an den meisten Tagen viele Patienten. Da viele Dörfer in einem sehr großen Gebiet betreut werden, muss alles gut organisiert werden.

Die Freundlichkeit und Dankbarkeit der Menschen haben mich sehr berührt. Als ich in einem Dorf mal nach einer Toilette gesucht habe, hat mich eine Frau gleich in ihre Hütte eingeladen. Sie hat sich gefreut, mir zeigen zu können, wie sie lebt. Die Räume waren sehr karg, in einem Raum hingen lediglich drei Hängematten. Armut zeigt sich aber oft schon an Kleinigkeiten, manchmal genügt ein Blick auf die Schuhe: Viele hatten nur billige Flip-Flops, die beim Gehen kaum Halt bieten, aber andere Schuhe können sie sich nicht leisten. Die Lebensumstände in den Dörfern machen einen sehr nachdenklich. Die Kinder können nur die Grundschule besuchen, für weiterführende Schulen fehlt das Geld. Für sie ist das weitere Leben schon vorherbestimmt, nur wenige kommen aus den Dörfern heraus. Aber die Menschen versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen.

Die Inneneinrichtung einer Maya-Hütte. In der Wohnung findet sich meist noch eine Kochstelle – ein offener Feuerplatz, der mit Steinen oder Erde umgeben ist.
Das Team bei einem Hausbesuch in einer Maya-Hütte. Die Hängematte im Hintergrund dient als Schlafplatz.

Was würden Sie Interessierten empfehlen, die an einem Einsatz teilnehmen möchten?

Ich würde ihnen empfehlen, sich einfach überraschen zu lassen und alles so anzunehmen, wie es kommt. Denn dann macht man wunderbare Erfahrungen. Ich konnte mich mit den Patienten nicht gut unterhalten, weil ich kein Spanisch spreche. Doch man kann sich auch ohne gemeinsame Sprache verständigen, manchmal mit Händen und Füßen. Für mich war es eine besondere Erfahrung, dass ich auf diese Weise mit den Menschen in Kontakt kommen konnte und so freundlich aufgenommen wurde. Ich möchte auf alle Fälle nochmal an einem Einsatz teilnehmen, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme.