Manchmal muß man improvisieren …

Als wir heute Morgen nach zweistündiger Autofahrt in Kantunilkin, unserem Einsatzort, ankamen, erlebten wir eine unangenehme Überraschung. Niemand hatte Vorbereitungen für unsere Ankunft getroffen. In dem Footballstadium, in dem wir arbeiten sollten, waren noch nicht einmal Tische aufgestellt worden, nur wenige Patienten warteten auf uns. Und selbst diese haben wahrscheinlich nur zufällig von unserem Kommen erfahren, denn Ankündigungen gab es keine.

Die Helfer mit den Tischen und Stühlen waren schnell da.
Mitarbeiter der Gemeinde bringen Tische und Stühle.

Es hatte wohl einige Missverständnisse gegeben. In dem Dorf hatte man nicht klären können, wer die Vorbereitungen in die Hand nehmen sollte. Also geschah gar nichts – eine Situation, die wir vorher nie erlebt hatten. Zurückfahren wollten wir dennoch nicht. Bruder Carlos sprach beim Bürgermeister des Orts vor und schilderte ihm die Situation. Er war sofort bereit, uns zu helfen. Wenig später brachten Mitarbeiter der Gemeinde Tische und Stühle, einige Männer bauten einen Verschlag, der als abgeschlossener Behandlungsraum dienen konnte. Nun fehlten noch die Patienten. Also fuhr Carlos zu der örtlichen Radiostation, die sofort eine Durchsage sendete. Nach und nach trafen immer mehr Patienten ein, insgesamt etwa 100. Keine hohe Zahl im Vergleich zu anderen Einsatztagen, die monatelang in den Dörfern vorbereitet wurden. Doch eine sehr gute Zahl, wenn man bedenkt, daß heute alles improvisiert war. Daß etwas schiefgeht, kann immer passieren. Es beeindruckte mich jedoch sehr, daß so schnell und unbürokratisch eine Lösung gefunden wurde. Auf die Hilfsbereitschaft der Menschen hier können wir immer zählen.