Interview mit Carolin Schodorf: „Eine lehrreiche und wertvolle Erfahrung“

Am 19. Februar, unserem zweiten Arbeitstag, waren wir in Tulum und behandelten rund 450 Patienten. Am Abend sprach ich mit Carolin Schodorf. Sie ist Krankenschwester in einer Belegarztklinik und ist zum ersten Mal bei einem medizinischen Hilfseinsatz dabei.

"Carolin, was ist deine Aufgabe hier?"

Carolin Schodorf: "Gestern und heute Vormittag habe ich bei Dr. Egervári geholfen, am Nachmittag habe ich bei den Patienten am Empfang den Blutdruck und den Puls gemessen. Das machen wir bei allen. Außerdem wiegen wir die Patienten und messen, wie groß sie sind.“

"Die Kinder scheinen manchmal vor dem Blutdruckmessen ein bisschen Angst zu haben, weil sie es nicht kennen ..."

CS: „Ich hatte heute sogar ein Kind, das das überhaupt nicht zugelassen hat. Bei kleineren Kindern können wir manchmal gar nicht den Blutdruck messen, weil sie so dünne Arme haben, dass das Gerät nicht passt. Da würden wir keine vernünftigen Werte bekommen. Insgesamt sind die Kinder aber sehr vertrauensvoll, sie freuen sich sehr über kleine Sachen wie einen Rosenkranz oder ein Spielzeug, das man ihnen schenkt.“

"Du hast hier ziemlich viel zu tun. Bis abends kommen ununterbrochen Patienten, du kannst kaum eine Pause machen. Wie fühlst du dich jetzt, nach diesem langen Arbeitstag?"

CS: „Müde, aber zufrieden. Ich hatte schon vorher erwartet, dass es ziemlich anstrengend wird. Abends bin ich richtig erledigt. Das liegt aber nicht nur an der Arbeit, sondern am Klima, den Umständen hier, den vielen neuen Eindrücken. Das Schwierigste ist für mich die Kommunikation, weil ich nicht Spanisch spreche und ohne Übersetzer arbeite.“

"Wie verständigst du dich dann mit den Leuten?"

CS: "Pantomimisch, mit Händen und Füßen."

"Was war eigentlich deine Motivation, bei dem Einsatz mitzumachen?"

CS: „Ich wollte einfach mal was unentgeltlich tun und an der richtigen Stelle helfen.“

„Warst du vorher aufgeregt?“

CS: „Gar nicht so sehr, das hielt sich in Grenzen. Allerdings hatte ich zwei Tage vor der Reise noch eine Grippe. Meine größte Sorge war, nicht mitkommen zu können. Wegen des Teams habe ich mir vorher keine Sorgen gemacht. Und hier kommen ja auch alle gut miteinander klar, es gibt keinen Stress. Mit meiner Zimmernachbarin, Marie, verstehe ich mich super.“

"Was wirst du von dieser Erfahrung nach Hause mitnehmen?"

CS: „Ich werde sicher den hohen Standard in Deutschland viel mehr zu schätzen wissen. Die Zeit hier ist für mich eine lehrreiche und wertvolle Erfahrung. Denn ich sehe, wie nett die Leute sind, die doch so wenig besitzen. Die Menschen hier sind alle so liebenswert und geduldig, das ist schön.“