29. Februar Tihusuco – eine außergewöhnliche Situation

Über diesen Fall bräuchte ich nicht zu berichten, sagte mir eben einer der Ärzte. Weil es eine Ausnahme sei und sich darin nicht widerspiegle, was wir tun. Er hatte eigentlich recht: Denn es handelte sich um einen Notfall – und damit sind wir sehr selten konfrontiert. Eine junge Mutter stellte Dr. Egervári ihren zehn Monate alten Sohn vor, der eine schwere Lungenentzündung hatte. Er war in einem sehr kritischen Zustand, deshalb rief Padre Higinio den Krankenwagen: Der Junge musste ins Krankenhaus.

Doch der Fahrer erklärte sich nicht bereit zu kommen: Die Familie des kranken Jungen sollte ihm zuerst Geld für Benzin geben. Padre Higinio versuchte alles, um dem Jungen zu helfen. Er rief den Bürgermeister an und erklärte ihm, wie ernst die Lage sei. Aussichtslos. Zuletzt blieb nur eine Lösung: Ein herbeigerufenes Taxi sollte die Mutter mit dem Baby zum Krankenwagen bringen, damit sie dort das Benzin für die Fahrt ins Krankenhaus bezahlen könnte. Plötzlich entwickelte sich unter den Umstehenden, anderen Patienten und zufällig Vorbeigekommenen, eine Welle der Hilfsbereitschaft. Jeder griff in seine Tasche, um der Mutter Geld zu geben: für die Fahrt, die Behandlung im Krankenhaus und die Lasten, die sie allein nicht tragen könnte. Diese Menschen besitzen wenig und versuchen, alles zu geben, um zu helfen. Für unsere Arbeit ist dieser Fall tatsächlich nicht charakteristisch. Aber die Großzügigkeit dieser Menschen war so eindrucksvoll, dass ich dennoch davon berichten möchte.